Der kommunale Weg
zu mehr biologischer Vielfalt

Seit 2019 ist Rottenburg a. d. Laaber eine von 10 Biodiversitätsgemeinden in Bayern. Gestartet wurde mit dem Projekt „Marktplatz der biologischen Vielfalt“, das bis Ende 2021 lief. Es wurde gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds, unterstützt vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz und getragen von Bund Naturschutz in Bayern e.V., Landesbund für Vogelschutz, Wildlandstiftung Bayern und Bayerns erster Biodiversitätsgemeinde Tännesberg/Oberpfalz.

Daraus entstanden ist das Umsetzungsprojekt „Stadt – Land – Fluss – Naturschutz & Landwirtschaft Hand in Hand für Rottenburg a. d. Laaber“, gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds und getragen von der Stadt, dem Landschaftspflegeverband Landshut e.V. und dem Wasserzweckverband Rottenburger Gruppe.

Flyer zum Download

Projektinhalte

Biotopverbund

großflächiger Biotopverbund

Mobilität ist ein Zauberwort unserer heutigen Zeit. Wie kommen wir von A nach B? Mit dem Auto, dem Zug, dem Flugzeug, dem Rad oder per Pedes. Autobahnen, Zugstrecken, Wegekreuze, Zubringer und so weiter sorgen dafür, dass wir ankommen. In der Artenvielfalt ist das genauso. Der Fachbegriff dafür lautet Biotopverbund. Flusssysteme sind Lebensstraßen seit jeher. Wir Menschen können davon ein Lied singen. Aber auch für die Verbreitung und als Lebensraum der Arten spielten und spielen sie eine zentrale Rolle. In stark landwirtschaftlich genutzten Fluren sind vor allem Ranken, Reine, Hecken und andere Verbindungsachsen für die Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten unverzichtbar. Und nicht zu vergessen der Wald, der ca. 30 % unserer Landesfläche einnimmt. Solche Strukturen, Nischen und Biotope zu verbinden ist also eine Kernaufgabe des Naturschutzes. Nur so lässt sich der prekäre Artenschwund unserer Zeit aufhalten. Für unser aller Zukunft!

Lebensräume

Lebensraum Wasser und Uferbereich

Wenn es nach uns geht sind Lebensräume Städte, Dörfer, Weiler oder Einödhöfe. Aber auch Länder in unterschiedlichen Klimazonen gehören dazu. Es ist ein großer Unterschied zwischen einer Siedlung der Inuit, einem Dorf in einer afrikanischen Savanne, einem Siedlungsplatz im Amazonasurwald oder einer Stadt Rottenburg a. d. Laaber. Ebenso vielfältig sind die Lebensräume unserer Tier- und Pflanzenarten. In jedem Lebensraum wie Fluss, Bach, Weiher, Wiese, Wald, Hecke können die örtlichen Bedingungen sehr unterschiedlich sein. Nährstoffe, Wasser, Bodenstruktur, Bewuchs, Feinde und Konkurrenzen spielen eine Rolle. Im Laufe der Evolution haben sich die Arten sehr unterschiedlich an diese Bedingungen angepasst und entsprechend eingenischt. Millionen unserer Arten haben so ihre eigene „Adresse“ gefunden. Wir in Rottenburg a.d. Laaber arbeiten intensiv daran, unsere Lebensraumvielfalt zu erhalten oder zu verbessern. Und da kann jeder mitmachen!

Artenschutz

Artenvielfalt am Feldrand

Die Schätzungen, wie viele Arten auf unserer Erde leben, gehen weit auseinander. Von 3 – 4 Mio. bis über 100 Mio. gehen die Schätzungen. Im Laufe der Erdgeschichte gab es große Schwankungen. 5 Massensterben beschreiben die Wissenschaftler – am berühmtesten ist wohl das Aussterben der Dinosaurier. Was aktuell passiert bezeichnen Spezialisten als das 6. Große Massenaussterben auf der Erde. Die Roten Listen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten Deutschlands und Bayerns sind in den letzten Jahrzehnten besorgniserregend gewachsen. Betrachten wir jede Art als Masche in einem Netz ökologischer Systemleistungen, die auch das Überleben der Menschheit gewährleisten, könnte man sagen: diese Entwicklung ist untragbar! Bestäubung, Nahrungspyramiden, Luftreinerhaltung, Wasserschutz sind einige wenige Schlagwörter, die uns ins Gewissen reden sollten. In unser eigenem Interesse. Wir versuchen das Artensterben aufzuhalten und freuen uns über alle, die dabei sind.

Wassermanagement

renaturierter Bachlauf mit großer Artenvielfalt

Wasser ist das Elixier des Lebens. Ohne Wasser gäbe es wohl kein Leben auf unserem „Blauen Planeten“. Über 70 % der Erdoberfläche wird von Wasser bedeckt. Über 97 % davon ist Salzwasser. Wie kostbar das erfrischende Nass ist zeigt sich in der Zunahme von Trockenjahren im Rahmen des Klimawandels immer deutlicher. Aber auch seine zerstörerische Kraft im Rahmen von Starkregenereignissen, Überschwemmungen und Erosion auf landwirtschaftlichen Flächen zeigt uns, dass wir sehr sensibel damit umgehen sollten. Nitratbelastungen beeinträchtigen die Qualität unseres Trinkwassers und verursachen zunehmend hohe Kosten bei der Aufbereitung. Im Prinzip geht alles, aber ohne Wasser läuft nichts, kann daher die Abwandlung eines bekannten Satzes lauten. Für uns, den Wasserzweckverband Rottenburger Gruppe, ist gutes Wassermanagement daher eine echte Herzensangelegenheit. Es geht um ein Zukunftsthema, das alle unsere Kräfte bündeln muss!

Kommunale Flächen

Blühaspekt auf kommunalen Flächen

Was ist eigentlich diese berühmte „öffentliche Hand“? Letztlich sind das doch wir alle! Die kommunalen Flächen sollten daher im Sinne der gesamten Bürgergemeinschaft, auf Grundlage des „öffentlichen Interesses“ eingesetzt werden. Öffentliche Flächen haben eine wichtige Funktion. Da sie keinen Einzelinteressen unterliegen, können sie in Nutzungskonflikten eine ausgleichende Rolle übernehmen und so die Interessen aller berücksichtigen. Wir wollen – im Rahmen der gegebenen Rahmenbedingungen – unsere gemeindlichen Flächen so bewirtschaften und nutzen, dass sie helfen können, die Biodiversität zu erhalten oder zu verbessern. Blühstreifen anlegen, Flächen wieder seltener und später mähen, um die Überlebensmöglichkeiten selten gewordener Insekten zu verbessern oder auch mal Steinhaufen anlegen, Totholz stehen lassen, Nisthilfen anbringen oder ganz einfach mal Ecken unaufgeräumt lassen. So schaffen wir Lebens-Räume!

Flächenerwerb

Streuobstwiese

Um etwas für die Natur zu tun braucht man Platz. Wir versuchen immer Flächen zu kaufen, wo wir sie zu vernünftigen Bedingungen bekommen. Zur Erweiterung von Biotopen, Anlage von Strukturen im Sinne des Biotopverbundes, aus Gründen des Wasser- oder Bodenschutzes oder einfach nur, um sie so zu gestalten, dass unsere Heimat wieder ein Stück artenreicher und so noch lebens- und liebenswerter wird.

Bildbanner zeigt die Stadt Rottenburg

Was wir tun

In der Flur

  • Lebensraum Hecke
  • Artenschutz blühende Wiese
  • Waldstrukturen am Waldsaum
  • naturbelassene Flurbereiche
  • renaturierter Bachlauf mit blühenden Feuchtpflanzen
  • Störche in der Flur
  • Aufbau Biotopverbund
  • Beratung von landwirtschaftlichen Betrieben
  • Umsetzungen flächiger Maßnahmen (Pflanzung, Extensivierung, Schutzmaßnahmen, usw.)
  • Konkrete Artenschutzmaßnahmen (z.B. für Kiebitz, Storch, Amphibien, Flussregenpfeifer)
  • Kartierung von Quellen und Planung von Maßnahmen
  • Kartierung spezifischer Artenvorkommen im Laabertal
  • Trink- und Grundwasserschutz (mit Zweckverband Rottenburger Gruppe)

Im kommunalen Bereich

  • naturbelassene Flurbereiche
  • Pflegekonzept für städtische Flächen
  • Anlage von Blühflächen und Ansaat artenreicher Blumenwiesen („Rottenburg blüht auf“)
  • Anlage von Hecken und Säumen – Förderung essbarer Wildpflanzen
  • Optimierung kommunaler Pachtflächen
  • Optimierung der Pflege wichtiger Strukturen (Obstbäume, Hecken, usw.)
  • Erwerb naturschutzfachlich wertvoller Flächen
  • Aufbau einer regionalen Marke für Biodiversitätsprodukte – Rottenburger Biotop-Originale
  • Kriterienkatalog für Erzeuger, die Biotop-Originale vermarkten wollen

In der Zukunft

  • Verbesserte Lebensraumbedingungen für heimische Arten in Stadt, Land, Fluss und Wald
  • Verbesserter Trink- und Grundwasserschutz
  • Rottenburger Biotop-Originale (Honig, Weidefleisch, Milch-, Getreide- Wurst- und Streuobstprodukte, Gemüse, usw.) als leckere Botschafter heimischer Natur
  • Verantwortungsvoller Umgang mit unserer Heimat
  • Allgemeine Verbesserung der Ökosystemleistungen (Boden, Wasser, Luft)
  • Bildung, Information, Transparenz zu Umweltthemen